Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit im Unternehmen?

Dass uns das Thema am Herzen liegt und wir wirklich etwas bewegen wollen, sieht man daran, dass Nachhaltigkeit nun auch Bestandteil unseres Leitbildes ist. Das Leitbild war und bleibt die Grundlage für unseren Erfolg. Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, welches das ganze Unternehmen betrifft. Deshalb brauchen wir einen guten Plan, mit welchen Dingen wir uns als erstes beschäftigen, wo wir am meisten erreichen können. Dazu haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die beschreibt, welchen Aspekten wir uns zuerst widmen.

RATIONAL möchte bis zum Jahr 2050 Treibhausgas-neutral sein. Wie passt das mit einem wachsenden Unternehmen zusammen?

Zunächst ist es wichtig, die Systematik zu verstehen. Treibhausgase werden nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll/Treibhausgasprotokoll) in sogenannten CO2-Äquivalenten (CO2e) ermittelt. Dieser Standard unterscheidet drei sogenannte Scopes. Scope 1 und 2 beziehen sich auf Emissionen, die im unmittelbaren Umfeld unseres Unternehmens entstehen. Der Scope 3 dagegen umfasst Emissionen in unserer Lieferkette und solche, die durch die Nutzung unserer Geräte entstehen. Gemessen am Referenzjahr 2023 möchten wir im ersten Schritt bis zum Jahr 2030 eine absolute Reduktion der CO2e um 42 % bei Scope 1 und 2 erreichen. Bis 2050 möchten wir dann 90 % CO2e einsparen, die restlichen 10 % werden wir mit hochqualitativen Kompensationsprojekten zur CO2-Speicherung reduzieren. Das gilt dann auch für Scope 3. Aber wir müssen immer im Auge behalten, dass nicht nur wir Rohstoffe und Energie brauchen, um unsere Kochsysteme herzustellen. Unsere Kunden, und das macht den wesentlichen Teil unserer Emissionen auf Grundlage des GHG-Protokolls aus, brauchen Energie, um mit unseren Kochsystemen ihre Speisen zuzubereiten. Deshalb arbeiten wir daran, dass der CO2-Fußabdruck in den Gewerbeküchen kleiner wird. Mit fast jedem Software-Update, mit jeder neuen Generation Geräte kommen wir diesem Ziel ein Stück näher. Aber auch die Gewerbeküchen können einen Beitrag leisten, indem sie beispielsweise auf grüne Energie umsteigen.

Welche konkreten Maßnahmen zur Erreichung des Ziels ergreift RATIONAL?

Unsere aktuellen Fokusthemen im Bereich Umwelt sind Klimaschutz und Ressourcenschonung. Wichtig für uns dabei ist es, stärker auf Ansätze aus der Kreislaufwirtschaft zurückzugreifen. Das heißt zum Beispiel, dort wo es möglich ist, recycelte Materialien einzusetzen und bereits bei der Entwicklung darauf zu achten, dass die Geräte leicht zu reparieren sind. Wir müssen uns auch damit beschäftigen, was mit unseren Geräten am Ende ihres Lebenszyklus geschieht. Auch das Nachdenken über neue Geschäftsmodelle darf kein Tabu sein. Insgesamt sind es komplexe Themen, die wir aber noch besser verstehen müssen. Aber wir wissen, dass wir noch mehr tun müssen.

Ich möchte auch betonen, dass der Nachhaltigkeitsgedanke schon immer in unsere Produkte eingeflossen ist, auch wenn wir das nicht betont haben. Er ist ein Teil unserer DNA. Mit jeder Küche, die auf multifunktionale, intelligente Geräte umsteigt, reduzieren wir den CO2-Ausstoß dieser Küche. Im Vergleich zur konventionellen Küchentechnik können wir mit unseren Geräten beispielsweise bis zu 30 % Energie, bis zu 50 % Wasser und bis zu 30 % Platz sparen. Dadurch werden Groß- und Gewerbeküchen schon ein ganzes Stück nachhaltiger.

Setzen Sie auch an den Standorten Maßnahmen zum Umweltschutz um?

Auch an den Standorten kümmern wir uns um den Klimaschutz. So haben wir beispielsweise eine moderne Gebäudestruktur und nutzen Erdwärme sowie Photovoltaik. Wir kaufen grünen Strom ein und verwenden Materialien, wie in unseren Teppichböden, die umweltverträglich sind. Darüber hinaus sind uns auch die Arbeitsplätze wichtig. So ist Tageslicht selbst in den Produktionshallen selbstverständlich, schließlich trägt das außerordentlich zum Wohlbefinden bei. Und für uns schon fast selbstverständlich ist unser gutes und gesundes Essen in den Betriebsrestaurants.

Noch einmal zurück zum Thema Strategie. Wie lauten die Kernpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie?

Der Kernsatz lautet: Wir wollen ein Unternehmen sein, von dem die Menschen möchten, dass es uns gibt. Die Nachhaltigkeitsstrategie besteht aus den drei Handlungsfeldern Umwelt, Gemeinschaft und Verantwortung.

Welche Absicht verfolgen Sie damit?

Unsere Absicht ist es, Wegbereiter bei Nachhaltigkeit zu sein. Wir nehmen unsere Verantwortung ernst, setzen uns klare und realistische Ziele und berichten transparent darüber, wie wir diese erreichen. Wir wollen uns laufend hinterfragen und schauen, wie wir Nachhaltigkeit aktiv gestalten können. Das heißt, dass wir Nachhaltigkeit bei unseren unternehmerischen Entscheidungen mit berücksichtigen und dass wir wie bei Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit nichtfinanzielle Kennzahlen genauso wie finanzielle Kennzahlen erfassen und verfolgen.

Wie wichtig sind Partnerschaften?

Partnerschaften sind für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen essenziell. Denn das ist kein Wettbewerb, sondern wir können nur gemeinsam besser werden. Wir müssen uns gemeinsam mit unseren Partnern und vor allem mit unseren Kunden um die gesamte Wertschöpfungskette kümmern. Darüber hinaus ist es wichtig, voneinander zu lernen.

Nachhaltigkeit umfasst neben Umwelt auch andere Aspekte. Was macht RATIONAL denn darüber hinaus?

RATIONAL ist seit je ein Arbeitgeber mit großer sozialer Verantwortung, ein anständiges Unternehmen. Wenn ein U.i.U. - der Unternehmer, die Unternehmerin im Unternehmen - sich für das Unternehmen einsetzt, dann wird sich das Unternehmen für ihn einsetzen. Wir bieten erstklassige Arbeitsbedingungen, Arbeitsplätze und eine großartige Zusammenarbeit und Kultur. Wir fördern die Entwicklung unserer U.i.U. Dabei achten wir auf die Unterschiedlichkeit der Menschen, die bei uns arbeiten. Wir möchten Unterschiede als Chance sehen, unterschiedliche Talente nutzen, unterschiedliche Möglichkeiten zusammenbringen – immer unter dem Anspruch und Versprechen, unseren Kunden bestmöglich zu helfen. Dazu gehört, dass wir anerkennen, dass wir immer unterschiedlicher werden und auch unsere Kunden und deren Mitarbeitende. Wir wachsen beispielsweise mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Vertriebstöchtern mit ganz unterschiedlichen Kulturen, Ethnien, Religionen. Das alles haben wir zu unserem 50-jährigen Jubiläum in einem Satz zusammengefasst: „Wenn es schmeckt, sprechen alle dieselbe Sprache.“

Das heißt, zur Nachhaltigkeit gehört für Sie auch, ein guter Arbeitgeber zu sein?

Auf jeden Fall. Wir hatten schon vorher in unserem Leitbild die Art der Zusammenarbeit definiert. So spielt bei uns der U.i.U. mit Rechten und Pflichten eine zentrale Rolle. Da freut es mich besonders, dass wir dafür beispielsweise von der britischen Organisation „Investors in People“ ausgezeichnet wurden. Und in den USA können wir schon seit Jahren den Preis „Best & Brightest Companies to Work For“ entgegennehmen.

Ausbildung, Fachkräftemangel, Work-Life-Balance – alles wichtige Themen. Auch bei RATIONAL?

Bei Ausbildung und Fachkräftemangel setzen wir gleich an zwei Punkten an: Zum einen bilden wir selbst aus, haben ein Integrationsprogramm für Menschen mit Migrationshintergrund, duale Studierende, ein Nachwuchskräfteprogramm und fördern lebenslanges Lernen mit unserem RATIONAL Campus. Auf der anderen Seite unterstützen wir unsere Kunden, diese Herausforderungen zu lösen. So stellen wir Koch- und Berufsschulen Unterrichtsmaterialien, Lehrerfortbildungen und manchmal auch ein RATIONAL-Kochsystem zur Verfügung.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich?

Nachhaltigkeit heißt für mich, über die eigene Lebenszeit bzw. über die eigene Amts- oder Dienstzeit hinauszudenken. Oder mit anderen Worten: Heute so zu entscheiden, dass wir eine gute Zukunft haben als Menschen, als Kunden, als Mitarbeitende und als Unternehmen. Die Nachhaltigkeitsreise ist eine Expedition in unbekanntes Terrain. Wir werden nicht immer genau wissen, wo wir langgehen müssen. Es wird Hochs und Tiefs geben. Aber das wird uns nicht davon abhalten, unser Bestes auch zum Thema Nachhaltigkeit zu geben.

Waren Sie persönlich heute schon nachhaltig und wie?

Wir planen eine Wochenendreise nach Wien und werden dafür den Zug nehmen.